Das Lumbo-Sakrale-Syndrom (LSS) – Eine oft übersehene Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen beim Hund
- Petra Ebbinghaus
- 28. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. März
Das Lumbo-Sakrale-Syndrom (kurz LSS) ist ein unterschätztes Problem, das viele orthopädische Beschwerden bei Hunden auslösen kann. Auch ich habe in meiner Praxis schnell erkannt, dass der lumbosakrale Bereich häufig die wahre Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ist.

Bildquelle: Dr. med. vet. Evelyn Kusan
Der folgende Beitrag iste eine besondere Herzensangelegenheit für mich. In meiner täglichen Arbeit sehe ich immer wieder, wie sehr betroffene Hunde unter diesen orthopädischen Problemen leiden – oft, ohne dass die wahre Ursache erkannt wird.
Gemeinsam mit spezialisierten TierärztInnen wie Dr. med. vet. Evelyn Kusan* (Namensgeberin des Lumbo-Sakralen-Syndroms) und vielen weiteren erfahrenen TherapeutInnen möchte ich auf diese Problematik aufmerksam machen, um betroffenen Hunden frühzeitig und gezielt helfen zu können.
Orthopädische Probleme im Wandel der Zeit
In den letzten 20 Jahren haben sich orthopädische Erkrankungen beim Hund stark verändert. Früher standen typische Altersbeschwerden wie Arthrose oder Hüftdysplasie im Vordergrund. Heute treten vermehrt Kreuzbandrisse, Ellenbogen- und Bandscheibenprobleme sowie komplexe Fehlstellungen im lumbosakralen Bereich auf.
Besonders das Cauda-Equina-Kompressionssyndrom wird immer häufiger bei den Hunden diagnostiziert.
Viele dieser Hunde leiden zusätzlich unter:
✔ Unklaren Lahmheiten und wiederkehrenden Entzündungen
✔ Schmerzbasierten Schonhaltungen, die weitere Beschwerden auslösen
✔ Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression, Unsicherheit oder schlechter Trainierbarkeit
Leider wird der Zusammenhang zwischen diesen Problemen und dem lumbosakralen Bereich oft übersehen.
Aber was ist das Lumbo-Sakrale-Syndrom?
Das Lumbo-Sakrale-Syndrom (LSS) beschreibt eine Komplex aus Erkrankungen, die mit Bewegungseinschränkungen und massiven Schmerzen im Lumbosakralen System (6 + 7 Lendenwirbel, Kreuzbein und Schwanzwirbel) und deren Übergängen einhergehen. Durch die Vielzahl an beteiligten Strukturen wie Wirbel, Bandscheiben, Nerven und Gelenke kann sich die Erkrankung unterschiedlich äußern.
Mögliche Ursachen sind angeborene Fehlbildungen, aber auch Verschleißerscheinungen oder Schonhaltungen, die sich im Laufe des Lebens entwickeln. Die Folge sind oft starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die den Alltag des Hundes erheblich belasten können.
Betroffen sein können Hunde jeder Rasse, Größe und Altersklasse – vom jungen Hund mit genetischer Prädisposition bis zum älteren Hund mit Abnutzungserscheinungen. Bleibt das LSS unbehandelt, kann es sich weiterentwickeln und mündet oft in das bekannte Cauda-Equina-Kompressionssyndrom, eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Nervenbahnen in diesem Bereich.
Warum das LSS so gravierend ist
Hunde mit angeborenen oder erworbenen Veränderungen im lumbosakralen Übergang (L7, Sakrum, Schwanzwirbel) entwickeln häufig Schonhaltungen. Dies führt zu einer Überlastung der Vordergliedmaßen – besonders der Ellenbogen sind betroffen.
Bleibt die Ursache unbehandelt, können schwerwiegende Folgen entstehen:
➡ Chronische Sehnenentzündungen
➡ Arthrose, Bandscheibenprobleme oder Facettengelenksarthrose
➡ Instabilitäten in Knie- oder Sprunggelenken
Oft wird erst spät erkannt, dass das eigentliche Problem z.b. nicht nur in der Hüfte, sondern im lumbosakralen Bereich liegt.
Hast du das Gefühl, dass dein Hund sich nicht mehr so frei bewegt wie früher? Dann lass uns gemeinsam schauen, was ihm helfen kann! Vereinbare jetzt einen Beratungstermin bei mir.
Früherkennung ist der Schlüssel
Dr. med. vet. Evelyn Kusan, Expertin für Schmerztherapie, beobachtet diese Entwicklung seit vielen Jahren. Leider erhalten viele Hunde erst nach mehreren erfolglosen Behandlungen oder aufwendigen Diagnosen die richtige Therapie.
Unser Ziel ist es, aufzuklären und Therapeuten sowie Tierärzte zu sensibilisieren. Durch eine gezielte Gangbild- & Standanalyse, einer geschulten Palpation & Triggerpunktuntersuchung sowie bildgebende Verfahren (Röntgendiagnostik) können Probleme im lumbosakralen Bereich frühzeitig erkannt und individuell behandelt werden.
Ganzheitliche Unterstützung für betroffene Hunde
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Dein Hund bewegt sich steif, zögert beim Aufstehen oder meidet Treppen. Manchmal wirkt er müde oder vielleicht sogar öfters gereizt – doch du kannst nicht genau sagen, warum.
Viele betroffene Hunde zeigen subtile Veränderungen, die erst mit der Zeit deutlicher werden. Ich unterstütze nicht nur bei der Befundung, sondern lege auch besonderen Wert auf eine ganzheitliche Therapie für die betroffene Hunde.
Neben der Physiotherapie, der Osteopathie und der Craniosakralen Therapie kann auch eine naturheilkundliche Unterstützung helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
Dazu gehören:
✔ Spezielle manuelle Techniken zur Mobilisation und lösen von Blockaden
✔ Individuell abgestimmte Bewegungstherapie
✔ Craniosakrale Therapie, um das Nervensystem zu beruhigen und die Selbstheilung zu unterstützen
✔ Lasertherapie zur Schmerzlinderung und Unterstützung der Geweberegeneration
✔ Pflanzliche und homöopathische Präparate zur Linderung von Entzündungslinderung und zur Förderung der Regeneration
✔ Ernährungsempfehlungen zur optimalen Versorgung des Organismus
Diese Therapieansätze können Schmerzen lindern und die Lebensqualität deines Hundes erheblich verbessern. Da sie die Ursache nicht direkt beseitigen, sollten sie regelmäßig angewendet und mit weiteren therapeutischen Maßnahmen kombiniert werden.
Mein Ziel ist es, die Lebensqualität betroffener Hunde nachhaltig zu verbessern und ihnen ein möglichst schmerzfreies, aktives Leben zu ermöglichen.
❗ Das LSS kann nicht geheilt werden, aber mit einer frühzeitigen und gezielten Therapie lässt sich die Lebensqualität betroffener Hunde erheblich verbessern.
Du möchtest wissen, welche manual therapeutischen und naturheilkundlichen Maßnahmen für deinen Hund sinnvoll sein könnten? Melde dich gerne für eine individuelle Beratung bei mir!
Fazit
Das Lumbosakrale Syndrom ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Hunden. Viele Symptome werden isoliert behandelt, ohne die zugrunde liegende Ursache zu erkennen. Eine ganzheitliche und frühzeitige Therapie kann jedoch schwerwiegende Folgeprobleme verhindern und die Lebensqualität der Hunde deutlich verbessern.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund unter wiederkehrenden orthopädischen Beschwerden leidet, die sich trotz Behandlung nicht bessern, könnte der lumbosakrale Bereich eine mögliche Ursache sein. Eine gezielte Diagnostik lohnt sich!
Je früher LSS erkannt wird, desto besser können wir deinen Hund unterstützen. Lass uns gemeinsam herausfinden, welche Maßnahmen für ihn am besten geeignet sind! Kontaktiere mich für eine Erstberatung.
Quellen:
📌 Dr. med. vet. Evelyn Kusan – Tierärztin für Schmerztherapie mit über 30 Jahren Erfahrung
📌 Susanne Schmitt – Hundephysiotherapeutin, Dozentin und Expertin für Wirbelsäulenerkrankungen
Mehr Aufmerksamkeit für das Lumbosakral-Syndrom
Ein besonderes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle an Frau Kusan richten, die mit ihrer Arbeit dazu beiträgt, dass das Lumbo-Sakrale-Syndrom (LSS) mehr Aufmerksamkeit erhält. Dieses Thema begleitet mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich – seit mehr als zehn Jahren durch unseren Familienhund Murphy. Seine Geschichte hat meinen Blick für diese Problematik geschärft und mich darin bestärkt, betroffenen Hunden bestmöglich zu helfen. Bereits vielen meiner Patientenhunde konnte ich dadurch zu einer deutlichen Besserung verhelfen und ihnen mehr Lebensqualität zurückgeben. Das bestärkt mich umso mehr in meiner Überzeugung, dass der ganzheitliche Ansatz der richtige Weg ist.